In Gangs spielen die beiden Söhne von Uwe Ochsenknecht zwei Brüder, die in einer Rockergang auftreten. Für Teenager, die sich für die „Wilden Kerle“ begeistern konnten, aber sich nun dafür zu alt fühlen, dürfte sich dieser Film lohnen.
Wenn im Gangs Trailer von zwei Welten, die aufeinanderprallen, die Rede ist, denkt der Zuschauer unweigerlich an „Romeo und Julia“, „Titanic“ oder die „West Side Story“. Der Film mit Jimi Blue und Wilson Gonzalez Ochsenknecht will dann auch dringend das große Liebes-Rocker-Teenager-Banden-Epos sein, wodurch das Lebensgefühl einer ganzen Generation ausgedrückt wird. In „Gangs“ ist der Kitschfaktor allerdings so extrem hoch angesiedelt, dass man glaubt, eine sich bewegende Bravo-Foto-Love-Story zu sehen.
Gangs: Teenager Drama auf Bravo-Niveau
Flo verliebt sich in Sofie, Balletttänzerin und einer reichen Familie entstammend. Dummerweise ist er Mitglied einer Rocker-Gang, die sich „Rox“ nennt und ewig verfeindet ist mit einer anderen Gang namens „Killaz“. Sein Bruder Chris kommt aus dem Knast und nimmt seinen angestammten Platz als Anführer der „Rox“ wieder ein, schuldet dem Chef der „Killaz“ aber Geld. Daher wird ein Überfall geplant auf das Haus von Sofies Eltern und Flo muss sich entscheiden, auf wessen Seite er steht.
Was passiert, wenn in Deutschland versucht wird, das Gang Genre aus Amerika aufzugreifen? Es wird hammerhart an der Realität vorbei gedreht. Das gilt zwar im Prinzip auch für die Filme aus den USA, nur haben diese einen gewissen Vorteil: Da wir hierzulande die dargestellten Situationen nur aus den Medien kennen, sehen wir nicht unbedingt, wie wenig sich das gezeigte auf authentische Lebensbedingungen bezieht.
Jimi Blue Ochsenknecht und Wilson Gonzalez spielen auch hier Brüder
Ein Film wie „Gangs“ wirkt daher in etwa so realitätsnah, wie eine Folge von „Alarm für Cobra 11“: Wenn die coolen Jugendlichen auf ihren Maschinen so durch Berlin düsen, denkt sich der normale Berliner, dass sie vermutlich nicht weit kämen und an der nächsten Ecke schon eine Politesse auf sie wartet. Da aber der Film mit den Ochsenknecht-Brüdern genau auf dieser romantisierten Vorstellung der harten Großstadt aufbaut und sie mit der schillernden Welt der Reichen und Schönen in Gegensatz stellt, greift er letztlich nur Klischees auf.
Der Film wurde ganz auf die jugendlichen Fans von Jimi Blue und Wilson Gonzalez Ochsenknecht zugeschnitten. Mehr sollte man davon eigentlich auch nicht erwarten, wenn der Film am 01.10.2009 anläuft.
Zur Not kann man sich ja auch noch einmal die „Vorstadtkrokodile“ ansehen…